Kanagawa kamakura
Karpfen von drei Shaku (ca. 0,909 m) für das Neujahrsfestmahl
Am 17. August 1180 war der 34-jährige Minamoto no Yoritomo Krieger in Izu. 30 Jahre waren vergangen, seit er ins Exil geschickt worden war. Um dem Tod zu entkommen, flüchtete er nach einer vernichtenden Niederlage auf die Bōsō Halbinsel. Die bislang hochmütigen Herren und Gefolgschaft waren angeschlagen, doch unerwartet wandte sich das Glück ihnen zu: vielleicht weil der „Führer der Genji“ Yoritomo unter ihnen war, sammelten sich über 100.000 Krieger, die den Fluss Sumida sicher überqueren konnten.
Am sechsten Oktober kehrte die Armee unter Yoritomos Führung nach Kamakura zurück. Im selben Zug verlegte er die Schutzgottheit Genjis, den Tsuruoka Hachimangū Schrein, an den derzeitigen Standort. Gleichzeitig wurde das Shōgunat in Ōkura errichtet. Die Samurai regierten nun Japan. Hōjō Tokimasa, Wada Yoshimori, Hatakeyama Shigetada und Chibasuke Tsunetane kamen dabei die Rolle wichtiger Unterstützer zuteil. Es war mit großen Stolz und Eifer, dass die Samurai die Bühne der Weltgeschichte betraten.
Im selben Monat noch besiegten sie den Taira-Clan am Fluss Fuji in Shizuoka. Yorimotos Bruder Yoshitsune wurde daraufhin zum Kriegsherrn ernannt und die Anstrengungen um die Niederschlagung des Taira-Clans währten unter Befehl des aus Kamakura aus kommandierenden Yoritomo fort.
Es heißt, dass Yoritomo und die Kriegsherren zu Neujahr des Jahres 1181 den Hachiman Schrein frohen Gemüts besuchten. Zu dieser Zeit wurde das Neue Jahr mit einem von Chibasuke Tsunetane vorbereiteten Ōban (einer der wichtigsten Zeremonien der Samurai-Regierung) zelebriert. Der Legende nach wurde dabei ein Fisch in der Länge von drei Shaku (etwa 90 cm) zur Speise gereicht.
Innenstadt Kamakuras
Zur Zeit des Sieges Minamoto no Yoritomos im Herbst des Jahres 1180, scheint Kamakura nichts weiter als ein an der Sagami-Bucht gelegenes armes Fischer- und Farmerdorf gewesen zu sein. Doch da Yoritomo von Kamakura aus regierte, wurde das Dorf in mancher Hinsicht Haupstadt Japans. Zum ersten Mal wurden Straßen gebaut; ein Wohnhaus nach dem anderen wurde errichtet. Durch das Zentrum Kamakuras verlief nun die Straße Wakamiya. An einem Ende der Straße, wo diese sich zum Meer hin erstreckt, leuchtete der scharlachrote Palast des Tsuruoka Hachimangū Schreins. Entlang der Wakamiya-Straße wurden die Komachi-Straße und Imako-Straße gebaut. Samurai, die zur Entwicklung Japans beitragen wollten, kamen nach Kamakura und errichteten dort ihre Residenzen. Ebenso kamen Händler und eröffneten ihre Läden. Dies war außerdem die Zeit in der die Dankazura für die reiche Oberschicht gebaut wurde, ein Pfad im Zentrum der Wakamiya-Straße.
Minamoto no Yoritomo (1147-1199) war der Erste, der in Japan eine Samurai-Regierung ausrief. Nachdem sein Vater in einer Schlacht mit Hirasomori geschlagen worden war, wurde der dreizehnjährige Yoritomo 1160 auf die Insel Izu verbannt. Alleine und hilflos befand sich Yoritomo in einer hoffnungslosen Situation. Doch die Grundbesitzer, die die Wildnis Kantōs erschlossen hatten, wurden Samurai und verhalfen dem „Führer der Genji“, Yoritomo, in überwältigender Weise zu seinem Aufstieg. Er verliebte sich in die Tochter des Wachtmeisters Hōjō Tokisei, Masako. Nachdem er die Unterstützung der Tokisei Familie und der vorübergehenden Regierung für sich gewann, gelang es Yoritomo 1180 eine Armee aufzustellen. 1185 errichtete er schließlich das Kamakura-shōgunat.
Yoritomo versetzte den Tsuruoka Hachimangū Schrein ins Herz des Kamakura Shōgunats. Die Wakamiya Straße, welche sich vom Hachimangū Schrein zur Sagami Bucht erstreckte, machte er zum Zentrum Kamakuras.
Dankazura
(Straße zum Tsurugaoka Hachimangū Schrein, die um eine Stufe erhöht ist)
Vom Ni-no-Torii zum San-no-Torii wurde das Mittelstück der Wakamiya-Straße als Dankazura eine Stufe erhöht errichtet. Der Anblick der zu beiden Seiten mit Kirschbäumen gesäumten Straße bietet Reisenden von Frühling bis Herbst eine Auszeit vom stressigen Alltag.